Seine Brille legte er
auf den ganzen Krempel der sich auf seinem Schreibtisch angehäuft
hatte, darum wie er sie später wiederfinden sollte, machte er sich
keine Gedanken.
Hauptsache er konnte
erst einmal schlafen.
Mit einem lauten
Ächzen ließ er sich in seinen bequemen Sitzsack aus schwarzem
Kunstleder fallen.
Den Kopf legte er
weit in den Nacken und rieb sich mit den Händen über sein Gesicht.
Schlapp sanken seine
Arme zu beiden Seiten des Sitzsackes herunter und in nur wenigen
Sekunden wurden seine Atemzüge tief.
Gerade als der
erlösende Schlaf über ihn kommen wollte schreckte er auf weil ein
lautes Geräusch an sein Ohr drang.
Mit klopfendem Herzen
lauschte er, und musste nicht lange warten. Irgendwas flog erneut
gegen seine Fensterscheibe und das war äußerst beunruhigend. Unter
seinem Fenster befand sich der heimische Garten und dort hatte
niemand etwas zu suchen.
„Mein Gott! Was ist
denn jetzt wieder?“
Schwerfällig hob er
sich in die Höhe und schlurfte zu dem Schreibtisch hinüber,
irgendwas knallte wieder gegen seine Scheibe und brachte ihn dazu mit
den Zähnen zu knirschen.
Seine Finger
ertasteten wie durch ein Wunder die Brille und er ging zum Fenster
das links neben seinem Schreibtisch lag.
Vorsichtig blickte er
hinab, aber außer dem kleinen Gemüsebeet seiner Mutter, der
Regentonne, der Hecke des Grundstückes und dem Stamm des großen
Walnussbaumes konnte er nichts ungewöhnliches erkennen.
Seufzend kratzte er
sich an seinem Hinterkopf und machte einen Schritt von dem Fenster
weg, vielleicht hörte er jetzt schon Dinge die es gar nicht gab.
Doch bevor er sich
das ganze schön reden konnte, erblickte er es.
Zum wiederholten Mal
an diesem Tag entgleisten ihm die Gesichtszüge und er glaubte an
einen schlechten Traum aus dem er nicht erwachen konnte.
Mit einem Ruck riss er das Fenster auf und brüllte der jungen Frau mit türkisfarbenen Haar zu, die auf seiner Höhe in den Ästen des Walnussbaumes saß.
Mit einem Ruck riss er das Fenster auf und brüllte der jungen Frau mit türkisfarbenen Haar zu, die auf seiner Höhe in den Ästen des Walnussbaumes saß.
„Was um alles in
der Welt machst du da? Was stimmt mit dir nicht!? Hast du mich allen
ernstes verfolgt und... kletterst in die Bäume... anderer Leute?“
Er war fassungslos und raufte sich vor lauter Unglauben die Haare.
Er war fassungslos und raufte sich vor lauter Unglauben die Haare.
Sie würde sich noch
alle Knochen im Leib brechen, und dann war er dran. Wie sollte er das
der Polizei erklären? Das er vor einer Verrückten mit magischen
Kräften verfolgt wurde, diese alleine auf einen Baum geklettert war
und nach einer unaufmerksamen Bewegung in die Tiefe gestürzt
war?
Natürlich kannte er sie nicht, und war vollkommen unschuldig.
Natürlich kannte er sie nicht, und war vollkommen unschuldig.
Sehr glaubwürdig.
Lilly winkte ihm
derweil mit einem freudigen Lächeln zu. Als würde so etwas zu ihrem
Alltag gehören, robbte sie auf dem Ast nach vorn, die Beine fest um
ihn geschlungen. Xii saß auf ihrer Schulter als gäbe es gerade
keinen bequemeren Platz.
„Fast hätte ich
dich verloren! Du kannst ganz schön schnell rennen.“
Sie stellte sich in einer fließenden Bewegung auf, ihre Füße schwankten nicht einmal als sie über den schmalen Ast ein Stück nach vorn balancierte. Mit einer Hand hielt sie sich in dem Geäst über ihr fest.
Sie stellte sich in einer fließenden Bewegung auf, ihre Füße schwankten nicht einmal als sie über den schmalen Ast ein Stück nach vorn balancierte. Mit einer Hand hielt sie sich in dem Geäst über ihr fest.
„Bleib stehen du
Irre! Du fällst noch! Warte da, und bewege dich nicht, ich suche
nach einer Leiter und hole dich da runter.“
Philipp drehte dem Fenster den Rücken zu und stürzte zu der Tür, in seinem Kopf ratterte es schon wo er eine Leiter her bekommen sollte die so hoch war. Dazu noch möglich unauffällig.
Philipp drehte dem Fenster den Rücken zu und stürzte zu der Tür, in seinem Kopf ratterte es schon wo er eine Leiter her bekommen sollte die so hoch war. Dazu noch möglich unauffällig.
Seine Fingerkuppen
berührten die Klinke und plötzlich gab es einen lauten Rums, kurz
darauf war ein leises Wehklagen zu hören und ein schmerzliches
Ächzen.
Es war ihm, als hörte
sein Herz auf zu schlagen und er atmete zweimal tief durch bevor es
ihm möglich war sich herum zu drehen.
Wollte er es
überhaupt sehen? Diesen Anblick würde er doch nie wieder
vergessen!
Sein Herz klopfte wie verrückt und drohte seine Brust zu sprengen als er sich mit zögerlichen Schritten dem Fenster näherte. Die Faust die seinen Magen fest umklammert hielt, drückte immer fester zu und er wechselte in Schnappatmung über.
Sein Herz klopfte wie verrückt und drohte seine Brust zu sprengen als er sich mit zögerlichen Schritten dem Fenster näherte. Die Faust die seinen Magen fest umklammert hielt, drückte immer fester zu und er wechselte in Schnappatmung über.
Seine Knie wurden
weich und kalt warme Schauer rauschten abwechselnd seinen Rücken
hinab.
Es fehlten nur noch
wenige Schritte bis er den Punkt erreicht hatte an dem er sich nur
über die Fensterbank lehnen musste um das Grauen in der Tiefe zu
erblicken. In diesem Moment erschien eine Hand, die sich an den
unteren Fensterrahmen klammerte, dicht gefolgt von der zweiten.
Wieder ertönte das
schmerzliche Ächzen, das in diesem Moment wie Musik in seinen Ohren
war und sich die junge Frau weiter in die Höhe zog.
Ohne zu zögern griff
er nach ihren Armen und zog sie mit einem beherzten Ruck hinein in
die Sichere Obhut seines Zimmers.
Die Beiden polterten
durch den Schwung zu Boden und er blieb jappsend wie eine Schildkröte
auf dem Rücken liegen.
Sie dagegen rappelte
sich schnell wieder auf und rieb sich über die schmerzende Nase. Der
kleine Fuchs, der sich krampfhaft an ihre Schulter geklammert hatte
sprang hinab und bedachte sie mit einem fast vorwurfsvollen Blick.
„Uuuuh... da habe
ich mich wohl etwas mit der Höhe verschätzt, fast wäre das ganz
schön schief gegangen!“
Die Schildkröte
rappelte sich wieder auf und starrte sie wütend und noch immer etwas
perplex an.
„Was um alles in
der Welt sollte das? Kannst du nicht wie jeder normale Mensch die
Klingel benutzen?“
Ihre grünen Augen
weiteten sich bei seinen Worten, und noch bevor er sich fragen konnte
was sie nun wieder hatte, sprudelte sie freudig erregt los.
„Mensch? Also bist
du wirklich ein Mensch? Ich kann es kaum glauben! Dann hat Morendras
mich ja doch erhört!“
Mit einer langsamen Bewegung richtete er seine Brille ohne den finsteren Blick von ihr zu nehmen.
Mit einer langsamen Bewegung richtete er seine Brille ohne den finsteren Blick von ihr zu nehmen.
„Natürlich bin ich
ein Mensch... du etwa nicht?“
Im selben Moment fing sein Blick die zwei knorrigen Wucherungen auf ihrem Kopf ein und er bereute seine Frage zugleich. Wollte er das überhaupt wissen?
Im selben Moment fing sein Blick die zwei knorrigen Wucherungen auf ihrem Kopf ein und er bereute seine Frage zugleich. Wollte er das überhaupt wissen?
Seine Worte waren
ironisch gewesen doch er fragte sich wie begründet die Ironie
gewesen war, nach allem was er schon gesehen hatte.
Ihr Blick ließ ihn
nichts gutes erahnen.
Den Kopf leicht zur
Seite geneigt betrachtete sie ihn als würde sie ihn fragen ob das
denn nicht offensichtlich sei.
„Nein. Ich bin eine
Ellydren, erkennt man das nicht?“
Verwundert blickte sie an sich hinab und streckte die Arme aus um sich besser betrachten zu können. Ihre Finger tasteten über ihre Stirn während ihre Mundwinkel herab sanken.
Verwundert blickte sie an sich hinab und streckte die Arme aus um sich besser betrachten zu können. Ihre Finger tasteten über ihre Stirn während ihre Mundwinkel herab sanken.
„Irgendwas ist auch
komisch... meine Äste sind so klein! Und ich fühle mich als hätte
meine Magie mich verlassen.
Aber vielleicht
kannst du mir helfen! Ich habe...“
Er brachte sie mit einer harschen Handbewegung zum Schweigen und wechselte in eine kniende Position.
Er brachte sie mit einer harschen Handbewegung zum Schweigen und wechselte in eine kniende Position.
Als könnte es seine
dröhnenden Kopfschmerzen lindern, massierte er sich den Nasenrücken
und atmete einmal tief durch bevor er sie wieder grimmig ansah.
„Ganz langsam... du
behauptest kein Mensch zu sein? Sondern eine Elly... was?!“
Wieder legte die
junge Frau den Kopf schief als würde er von ihr eine Antwort auf
etwas Offensichtliches wollen.
„Ellydren. Du hast
noch nie von uns gehört?“
Langsam ließ sie den
Blick durch sein Zimmer schweifen und runzelte nachdenklich die
Stirn. Diese sonderbaren Möbel, dieser weiche Boden, und all die
merkwürdigen Dinge die ihr dort draußen begegnet waren schienen ihr
erst jetzt Unbehagen zu bereiten. Sie hatte Dörfer der Menschen
schon aus der Ferne gesehen, aber hier war alles so viel fremder.
Als könnte sie etwas
Böses heraufbeschwören wechselte sie in einen Flüsterton.
„Sag mal... auf
welchem Kontinent bin ich hier gelandet?“
Kurz überlegte er ob
er diese Frage wirklich mit einer Antwort würdigen sollte.
„Europa! Was
soll...“
„Europa? Ist das
sehr weit fort von Ranoth? Das habe ich ja noch nie gehört.“
Erneut massierte er sich den Nasenrücken und atmete einmal tief durch, entweder sie war wirklich irre, eine irre gute Schauspielerin oder tatsächlich war er irre geworden.
Erneut massierte er sich den Nasenrücken und atmete einmal tief durch, entweder sie war wirklich irre, eine irre gute Schauspielerin oder tatsächlich war er irre geworden.
Sein Blick fiel auf
die kleinen knorrigen Wucherungen auf ihrem Kopf und er streckte
zögerlich die Hand danach aus.
Der kleine Fuchs
schien davon gar nicht begeistert und knurrte ihn wütend an, ein
blecken seiner kleinen spitzen Zähne verdeutlichte seinen Groll noch
mehr.
Er stockte in seiner
Bewegung.
„Ich möchte diese
Äste auf deinem Kopf nur kurz mal berühren ja? Es würde mir sehr
weiterhelfen. Denke ich.“
Plötzlich legte sie
eine Hand an ihre Wange die prompt errötete, ihr Blick wurde fast
vorwurfsvoll und sie haderte einen Moment lang mit sich.
„Du willst sie
berühren?“
Der giftig gewordene
Fuchs machte einen Satz auf ihn zu, doch noch bevor er die kleinen,
spitzen Zähnchen in sein Bein schlagen konnte schnappte sich Lilly
das Tierchen und setzte es sich auf den Schoß, mit beiden Händen im
festen Griff.
„Xii, bleib ruhig.
Wir kennen ihre Sitten ja gar nicht. Vielleicht ist das für sie was
anderes.“
Sie straffte den Rücken und blickte den sichtlich überforderten Fremden eindringlich an.
Sie straffte den Rücken und blickte den sichtlich überforderten Fremden eindringlich an.
„Nagut. Wenn es dir
hilft, erlaube ich es.“
Eine sehr bildliche Geschichte, die lust auf mehr macht. Bin gespannt wie es weiter geht. Die Charaktere entwickeln sich sehr spannend. Bitte mehr........
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