„Nein,
das ist die Seele des Baumes von dem ich den Zapfen lieh. Er hat mein
Gebet erhört und will uns helfen.“
Ihr
Helfer schien auch nicht lange zögern zu wollen und schlug mit einem
seiner massiven Arme auf den Flammenwächter ein der ihm am nächsten
stand. Bei dem Aufschlag auf den felsigen Boden begann alles zu
beben.
Seine
Angriffe waren kraftvoll und zerstörerisch, doch leider etwas zu
langsam für die flinken Wesen der Unterwelt. Geschickt wichen sie
seinen Armen aus und versuchten seine Verteidigung zu durchbrechen.
Philipp
konnte auf der anderen Seite der Brücke, wo Xii und Ooku sich
befanden ebenfalls eine Säule aus grünem Licht erkennen, hier und
da blitzten blaue Feuerbälle auf wenn die Janama zum Angriff über
ging. Ihm blieb nur zu hoffen das sie mit sechs der Flammenwächter
fertig werden würden.
Ein
weiterer Schlag auf den Erdboden brachte alle zum Schwanken, einer
der Flammenwächter schoss an dem Arm der Baumseele vorüber und
schlängelte sich um sein Bein. In windeseile hatte er es geschafft
an der Rinde hinauf zu klettern und krallte sich nun mit aller Macht
an dessen Rücken fest. Wieder warf der Flammenwächter seinen Kopf
in den Nacken und blähte seine Kehle auf wo sich sogleich heißes
Magma bildete.
Das
riesige Ungetüm war schneller als gedacht und schnappte sich die
Echse auf seinem Rücken. Eine Pranke aus Wurzeln schloss sich um den
schlanken Körper, mit einem festen Ruck riss er ihn fort,
unkontrolliert quoll Magma aus seinem Mund und ergoss sich über den
Rücken der Baumseele.
In
den Geruch von brennendem Holz mischte sich ein gequälter Aufschrei,
voller Zorn schleuderte er den Flammenwächter vor sich auf den Boden
und zermalmte dessen Körper mit seiner gewaltigen Hand.
Shorana
hob ihre beiden Hände, violette Flammen züngelten um sie herum. Mit
einem Finger deutete sie auf Lilly und Flammenball schoss auf die
Ellydren zu. Nur knapp wich sie dem Angriff aus, das Feuer streifte
ihre Schulter und verbrannte ihre Haut.
Auf
den Zügen der Hexenmeisterin bildete sich ein Grinsen, sie zeigte
mit ihrer zweiten Hand auf die Baumseele und schleuderte auch auf ihn
einen violetten Flammenball.
Dieser
kämpfte noch immer mit dem zweiten Flammenwächter, die heiße Lava
die auf seinen Rücken getropft war brannte sich immer mehr in seine
Rinde ein und entzündete die mit Blättern bewährten Äste.
Shoranas Feuer konnte er nicht mehr ausweichen und wurde von seiner
gesamten Kraft getroffen. Taumelnd ging ein einige Schritte zurück,
Funken stoben in alle Richtungen und sein gesamter Körper ging in
Flammen auf.
Seine
dunklen Schreie bohrten sich Philipp durch Mark und Bein, denn auch
wenn sein Untergang bereits besiegelt war, gab die Baumseele nicht
auf und stolperte so schnell er konnte nach vorn.
„Nein!
Hör auf! Ich gebe dich wieder frei. Kehre zurück zu deinem Platz,
vor dem Dorf Tion!“
Lilly
lief ihm nach, verzweifelt versuchte sie die Baumseele zu befehligen,
sie wollte nicht das er sein Leben her gab. Aber es war, wie sie es
Philipp erklärt hatte, sie befahl nicht, sie bat, und ihre Bitte
wurde nicht erhört.
Der letzte Flammenwächter spie eine weitere Kugel aus Lava auf den brennenden Giganten. Eines seiner Beine pulverisierte bei dem Angriff und heiße Funken flogen in alle Richtungen.
Der letzte Flammenwächter spie eine weitere Kugel aus Lava auf den brennenden Giganten. Eines seiner Beine pulverisierte bei dem Angriff und heiße Funken flogen in alle Richtungen.
Er
stürzte, konnte seinen Fall aber noch so weit kontrollieren das sein
Körper den Flammenwächter unter sich begrub. Das Wesen war zu
langsam um ihm ausweichen zu können, es gab einen letzten Aufschrei
von sich bevor jeder Knochen in seinem Leib zerbrach.
Auf
der Seite wo Xii und Ooku mit einer Überzahl an
Flammenwächtern zu kämpfen hatten, sah es bisher gut für unsere
Freunde aus. Zwei Gegner waren bereits ausgeschaltet, nun aber
schwanden langsam die Kräfte der Baumseele weil er so weit fort
seines Körpers war.
Ooku
beschwor einen Schwarm faustgroßer Stechmücken herauf die über
einen Flammenwächter her fielen und ihn lange genug ablenkten das er
ihm einen heftigen Windstoß entgegen werfen konnte. Das Wesen fiel
kreischend in die Tiefe.
Neben
ihm explodierte ein Feuerball und ein Schrei gellte durch die Klamm.
Xii
hatte die kommende Attacke mit einem ihrer magischen Flammenbälle
kontern wollen, doch der Aufprall ließ nun einen Glutregen auf sie
nieder gehen. Mit ein paar schnellen Schritten zurück wich sie dem
Regen aus, ihr Angreifer nutzte die Gelegenheit und stürmte auf sie
zu.
Mit
seinem Schädel voran rammte er die Janama in die Magengrube und
stieß sie zu Boden. Tausend Lichter tanzten vor ihren Augen, ihr
ganzer Körper war gelähmt von einer Agonie der Schmerzen.
Der
Flammenwächter sprang auf sie, grub seine Klauen in ihr Fleisch.
Weit riss er sein Maul auf, warf ihr seinen glühend heißen Atem
entgegen, bereit sie im ganzen zu verschlingen.
Xii
hatte das Gefühl bei lebendigem Leib zu verbrennen.
Gerade
als der Flammenwächter seinen Kopf niedergehen ließ, umfasste eine
mächtige Pranke die Kreatur und riss sie von Xii runter. Als sie
Krallen aus ihr heraus gerissen wurden, schrie sie vor Schmerz auf.
Für einen Moment sehnte sie sich nach der erlösenden Dunkelheit,
aber ihr Trost blieb aus.
Die
Baumseele schleuderte das Wesen an eine der Felswände, sein
erschlaffter Körper taumelte in die Tiefe.
Ooku
sah Rot vor Zorn. Er rannte zu Xii hinüber und stellte sich
schützend vor sie. Mit einem Blick über seine Schulter sah er das
sie noch atmete, aber das es ihr auch sehr schwer fiel und sie
wahrscheinlich nicht mehr lange durchhalten würde wenn er nichts
unternahm.
Einen
kleinen Spalt öffnete sie ihre Augen und sah zu ihm auf.
„Ooku...“
„Ruhig Xii, ich erledige das. Und dann flicke ich dich wieder zusammen. Du musst mir nur versprechen ein wenig Geduld zu haben. Bekommst du das hin?“
„Ruhig Xii, ich erledige das. Und dann flicke ich dich wieder zusammen. Du musst mir nur versprechen ein wenig Geduld zu haben. Bekommst du das hin?“
Xii
versuchte ihre Augen offen zu halten, aber sie schlossen sich langsam
wie von allein. Ihre Mundwinkel deuteten den Hauch eines Lächelns an
und sie brachte ein Nicken zustande.
Ooku
richtete seinen Blick nach vorn, das Blut wich aus seinen Lippen als
er sie fest zusammen presste. Dafür sollte Shorana büßen.
Lilly
hielt sich ihre verletzte Schulter, das brennen der Wunde war fast
unerträglich, doch sie wusste das sie keine Schwäche zulassen
durfte. Wenn sie hier scheiterte würde das nicht nur ihren
persönlichen Untergang bedeuten, sondern auch den ihres gesamten
Volkes. Vielleicht sogar des gesamten Kontinents. Sie wusste nicht
wem die Hexe ihre Seele verkauft hatte, aber wenn sie Kreaturen der
Unterwelt befehligen konnte, würde es jemand mit viel Macht sein.
Jemand der ebenfalls in der Unterwelt zu Hause war, und vielleicht
durch Shoranas Hilfe in diese Welt gelangen könnte.
Fest
biss sie sich auf die Unterlippe und starrte wütend zu Shorana die
in aller Gemütlichkeit den brennenden Körper der Baumseele
umrundete, er lag im sterben und konnte ihr nicht mehr gefährlich
werden.
„Nun
zu dir kleines Mädchen. Hast du nun begriffen das deine kleinen
Tricks dich nicht retten können?“
Schnelle Schritte drangen an ihr Ohr, etwas in ihrem Augenwinkel blitzte auf und eine ziemlich rüde Beleidigung flog ihr entgegen bevor die Schwertklinge ihren Hals entgegen sauste.
Schnelle Schritte drangen an ihr Ohr, etwas in ihrem Augenwinkel blitzte auf und eine ziemlich rüde Beleidigung flog ihr entgegen bevor die Schwertklinge ihren Hals entgegen sauste.
In
einer schnellen Bewegung hob Shorana ihre Hand und stoppte damit den
Schwerthieb von Philipp. Ihre Finger schlossen sich feste um den
Stahl, ein dünnes Rinnsal aus Blut floss daran hinab. Philipp
weitete seine Augen und starrte auf ihre bandagierte Hand. Auch wenn
er kein Krieger war, diese Attacke konnte man doch nicht einfach
stoppen.
„Elfenzwirn
mein Kleiner. Dünn wie normaler Stoff, nur viel robuster.“
Fester schlossen sich ihre Finger um die Klinge des Schwertes, kleine schwarze Tentakeln, transparent wie ein Schatten, bildeten sich um ihre Hand und wanderten an der Waffe entlang auf Philipp zu.
Fester schlossen sich ihre Finger um die Klinge des Schwertes, kleine schwarze Tentakeln, transparent wie ein Schatten, bildeten sich um ihre Hand und wanderten an der Waffe entlang auf Philipp zu.
Bevor
er den Griff hätte los lassen können, erreichten sie ihn und
schlangen sich um seine Arme. Mit einem Schlag wurde ihm eisig kalt,
er merkte wie die Welt um ihn herum dunkel wurde und etwas versuchte
ihn in diese Dunkelheit zu ziehen.
Für
den Menschen brauchte sie nichts mehr als billige Tricks, daher war
es für Shorana ein leichtes das Hexenfeuer in ihrer anderen Hand
erneut zu entfachen und den Flammenball Lilly entgegen zu werfen die
gerade dabei war ihrem kleinen Freund zu Hilfe zu kommen.
Die
Ellydre warf Shorana mit beiden Händen einen heftigen Windstoß
entgegen, sie legte alle Kraft hinein und all ihre Entschlossenheit.
Shorana
riss verwundert ihre Augen auf als es Lilly wirklich gelang den
Flammenball zurück zu schleudern, dennoch kam er so weit von seinem
Kurs ab das die Hexenmeisterin nicht einmal ausweichen musste.
„Das
war wohl nichts, jetzt werde ich deinen kleinen Freund hier...“ Sie
stockte als sie das freudige Grinsen auf Lillys Zügen sah, und warf
einen Blick über ihre Schulter. Der Feuerball hatte gar nicht ihr
gegolten, er schoss hinüber auf die andere Seite der Brücke und
traf einen der Flammenwächter. Schreiend und sich windend taumelte
er zur Seite und stieß mit einem seiner Mitstreiter zusammen. Sie
gruben sich verzweifelt gegenseitig ihre scharfen Krallen in die Haut
und Blut aus Lava quoll aus ihren Wunden.
Die Baumseele, die Ooku herbei gerufen hatte, holte weit aus und schleuderte die beiden Flammenwächter gegen die glatte Felswand. Zusammen rutschten sie ab und fielen in die tosenden Fluten. Ein Geysir aus heißem Wasserdampf stieg in die Höhe und die Kreaturen waren nicht mehr gesehen.
Die Baumseele, die Ooku herbei gerufen hatte, holte weit aus und schleuderte die beiden Flammenwächter gegen die glatte Felswand. Zusammen rutschten sie ab und fielen in die tosenden Fluten. Ein Geysir aus heißem Wasserdampf stieg in die Höhe und die Kreaturen waren nicht mehr gesehen.
Ooku
leckte sich über die Unterlippe, nun sollte der letzte
Flammenwächter ein Spiel sein, dann stand nur noch Shorana auf der
Liste. Xii und die Baumseele waren schon sehr angeschlagen, aber er
würde nicht zulassen das die Hexe noch einen Tag länger Morendras
in ihren Händen halten konnte.
Lilly
würde auch ihre Lektion gelernt haben und endlich einsehen das sie
und Morendras in der Sicherheit des ewigen Haines am besten
aufgehoben waren. Da war er sich sicher.
Shoranas
Augen brannten vor Zorn als sie sah das nur noch einer ihrer kleinen
Spielzeuge am Leben war. So hatte sie all das nicht geplant. Es
sollte ein amüsantes Spiel werden, doch ihre Würfel waren schlecht
gefallen.
An
ihrem Sieg zweifeln würde Shorana dennoch niemals.
Ihre
Finger öffneten sich und Philipp, der die ganze Zeit versucht hatte
sich von ihrem Zauber zu befreien, taumelte nach hinten. Wie eine
Peitsche ließ sie die schwarzen Tentakeln seitlich gegen seinen
Körper schnellen bevor er wieder einen klaren Gedanken hatte fassen
können.
Der
Schwertgriff entglitt ihm, die Welt um ihn herum drehte sich und ein
heftiger Schmerz lähmte seinen Körper als er gegen die Felswand
schlug.
Jemand
rief seinen Namen, er verstand es kaum da ein lautes Tosen alles
andere überschattete.
Lilly
betrachtete wie Philipp reglos am Rand der zersplitterten Brücke
liegen blieb, nur eine Armeslänge von dem tiefen Abgrund entfernt.
Ihr Blick wanderte zu der anderen Seite wo sie entdeckte das auch
ihre beste Freundin schwerverletzt am Boden lag. Ihre Hände
zitterten vor Wut, ein Gefühl das für sie vollkommen neu war.
Es
berauschte sie, und erfüllte sie zeitgleich mit Angst.
Lillys
Füße handelten ganz wie von allein als sie einen Satz nach
vorn machte und auf Shorana zu stürmte. Beide Hände streckte sie
nach der Hexe aus und die Ranken, welche sich um ihre Arme
schlängelten, schnellten nach vorn um ihre Gegnerin packen. Doch so
leicht ließ Shorana sich nicht noch einmal überrumpeln.
Sie
duckte sich unter dem Angriff hinfort und rollte zur Seite, mit den
schwarzen Tentakeln schlug sie nach der Ellydre.
Die
Ranken von Lilly schlangen sich um die Tentakeln, doch Shorana nutzte
es zu ihrem Vorteil und zog so ihre Gegnerin, mit einem festen Ruck,
dicht an sich heran.
In
ihrer zweiten Hand hielt sie noch immer den Stab Morendras und hob
ihn hoch in die Luft. Bevor sie ihn auf die Ellydre niedersausen
lassen konnte, stockte ihre Bewegung, ganz so, als hielte den Stab
irgendetwas fest. Zu Shoranas Überraschung war es eine dicke Wurzel
die aus dem Boden geschossen war und sich um den Griff Morendras
gewickelt hatte.
„Was
zum...“ Die Worte blieben ihr im Hals stecken als weitere Wurzeln
aus dem Erdreich brachen und sich um die Beine der Hexenmeisterin
wickelten. Um die Finger ihrer linken Hand begann sich magisches
Feuer zu bilden, es wurde jedoch im Keim erstickt als die Ranken von
Lillys Händen sie vollkommen einhüllten.
Voller
Zorn bleckte Shorana die Zähne und krallte ihre noch freie Hand
feste um Morendras.
„Ich
werde den Stab in Flammen aufgehen lassen wenn du mich nicht sofort
los lässt! Mein Ziel werde ich auch anders erreichen wenn es
notwendig ist!“
Auf
Lillys Stirn bildeten sich feine Schweißtropfen, ihre Schultern
begannen zu zittern, und dennoch hatte sie für ihr Gegenüber ein
Lächeln übrig.
„Wenn
du mich fragst, hast du uns ziemlich unterschätzt. Morendras wird
dir niemals gehören.“
Kaum
hatte das letzte Wort Lillys Lippen verlassen, entriss jemand
Shoranas Händen den magischen Stab. Die Hexenmeisterin sah ihn aus
dem Augenwinkel an sich vorbei huschen, wollte ihre schwarzen
Tentakeln nach ihm aussenden, doch Lillys Ranken hüllten auch ihre
freie Hand im Nu ein.
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